slowwaydown.com - Mit dem Moped von Hamburg nach Kapstadt

Kenia

Nach einigen Tagen zieht ein weiterer Gast ins Hotel in Nanyuki. Es ist Martin, der ursprünglich aus Lübeck stammt, aber seit vielen Jahren im Tourismus-Bereich arbeitet. Erst in Ozeanien und jetzt in Kenia. Er wurde von einer Lodge angeheuert, die mit Hilfe von EU-Förderung, Tourismus als Gemeinde-Entwicklung zu etablieren versucht. Die ökologisch ausgerichtete Il Nkewesi-Lodge wird von einer Massai-Community geführt und sämtliche Profite fließen direkt in die Gemeinde. Fair-Trade-Eco-Tourism, so to speak.

Der Tourismus kehrt nach den unruhigen Zeiten der Präsidentschaftswahlen erst langsam zurück nach Kenia. Bis in den Norden und die Mt. Kenya-Region scheint er noch nicht wieder vorgedrungen zu sein. Die Il Nkewesi-Lodge hat darunter zu leiden und in die entstandene Buchungsdelle, wie Martin es nennt, springe ich gerne ein. Zu einem sehr günstigen Preis buche ich zwei Tage Safari.

Mit einem Minibus, die hier Matatus heißen oder allgemein Nissans genannt werden, obwohl es überwiegend Toyotas sind, geht es am nächsten morgen wieder zurück in Richtung Isiolo. Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, diese Form des Public-Transport zu meiden. Mit mir fährt aber Ocean, der Lodge-Manager mit und ich nehme ihm das Versprechen ab, dem Fahrer ordentlich ins Gewissen zu reden, sollte er es mit der Geschwindigkeit allzu sehr übertreiben. Zu meiner Überraschung halten wir direkt vor dem Eingang zur Lewa-Wildlife-Sanctuary, dem Tierschutzgebiet, dass eigentlich den gut betuchten vorbehalten ist. Am Gate wartet bereits ein Land-Cruiser der Lodge, um uns abzuholen. Die Massai haben auf diesem Gelände ein Durchfahrtsrecht und warum soll man das nicht nutzen, um seinen Gästen eine exklusive Safari zu bieten? Finde ich auch.

Die Fahrt durch Lewa ist wirklich atemberaubend. Innerhalb weniger Stunden sehen wir Unmengen an Antilopen, viele Zebras, einige Giraffen und Büffel und zwei große Herden Elefanten. Am frühen Nachmittag machen wir uns dann auf den Weg zur Lodge, der uns noch einmal drei Stunden weiter in den Busch führt.

Die Lodge ist ausschließlich aus natürlichen Materialien gebaut und unaufdringlich in der Landschaft platziert. Das Gelände besteht aus einem Haupthaus und acht kleinen, offenen Hütten die rings um einen kleinen Hügel verteilt sind. Von allen Hütten hat man eine fantastische Aussicht auf die Landschaft. Aus meiner Hütte blicke ich direkt auf ein Wasserloch, an dem gerade ein Elefanten-Bulle trinkt, als ich einziehe. Die kleine Buchungsdelle, von der Martin sprach, erweist sich eher als Totalschaden. Ich bin mal wieder der einzige Gast.

Am nächsten Tag geht es dann noch mal per Auto und zu Fuß auf Safari und zu dem bisher Gesehenen gesellen sich noch etliche Water-Bucks und zwei Nashörner. Aber am besten ist immer noch der Platz auf der Terrasse meiner Hütte. Das Wasserloch zieht die Tiere Herdenweise an. Ich brauche nur dazusitzen und zu staunen. Die Tiere kommen zu mir. Nachts rolle ich mein Bett auf die Terrasse und schlafe mit dem Sound der „lachenden“ Hyänen unter einem famosen Sternenhimmel ein. Perfekt.

Wieder zurück in Nanyuki bastle ich noch ein wenig an der Schwalbe und mache mich dann bald auf den Weg. 10.160 Kilometer nach meiner Abfahrt in Hamburg überquere ich den Äquator. Mein heutiger Weg führt mich entlang des Mount Kenyas in das 60 Kilometer entfernte Nyeri. Mit freiem Blick auf den Berg, hat hier Robert Baden-Powell, der Gründer der Pfadfinderbewegung seine letzte Ruhestätte gefunden.

Im Innenhof des Hotels in Nyeri sitzen einige Leute beim Bier zusammen und laden mich ein dazuzukommen. Obwohl erst früher Nachmittag, kommt der Kellner mit dem Bier- und Whiskeynachschub kaum hinterher. Den Mittelpunkt der Runde bildet ein junger, vorlauter und ziemlich betrunkener Typ, der den ganzen Laden bei Laune hält. Sobald er spricht, sind alle anderen auffällig still und ohne Widerworte. Irgendwann flüstert mir dann einer aus der Runde zu: „He is a member of the Royal-Family“. Er ist irgendwie mit dem Präsidenten verwandt, der aus Nyeri stammt, und deshalb sorgt man lieber dafür, dass er einem Wohlgesonnen bleibt. Man weiß ja nie… .

Der Nachmittag/Abend in der Runde gestaltet sich aber äußerst kurzweilig. Irgendwann wird mir die Frage gestellt, die ich auf der Reise schon so häufig gehört habe: Hat Dein Moped eigentlich einen Namen? Als ich erzähle, dass die Schwalbe eigentlich bloß Schwalbe heißt und das serienmäßig, seit es 1978 das Werk verlassen hat, ist schnell klar: Ein richtiger Name muss her. Da wir uns hier im Kikuyu-Gebiet befinden, ist außerdem schnell klar, dass es ein Kikuyu Name sein muss. Nach langem Palaver wird die Simson dann schließlich feierlich getauft. Die einstimmige Wahl fällt auf den Frauenname N’joki, was auf Englisch übersetzt so viel bedeutet wie “Sweet Regrets”.

Wieder mal habe ich das große Glück, dass Freunde von mir nicht weit entfernt von meiner Route Urlaub machen. Katja und Ralf verbringen ihre Ferien an der Küste in Mombasa und haben auch noch ein bisschen Platz für ein paar Ersatzteile in ihren Koffern. Die Firma AKF ist sofort bereit, ein paar der auf der Piste in Mitleidenschaft gezogenen Teile an die Beiden zu schicken. Vielen Dank für die wieder mal schnelle und unkomplizierte Hilfe.

Bis ich die Beiden in Mombasa treffen kann, habe ich noch eine Woche Zeit. Ich will langsam und in einem weiten Bogen nach Nairobi fahren und dann von dort den Zug nach Mombasa nehmen.

Dieser Bogen soll mich eigentlich von Nyeri aus durch die Aberdares zum Lake Naivasha führen. Auf meiner Karte ist auch eine Straße durch den langen Gebirgszug eingezeichnet. Es stellt sich aber heraus, dass die Straße eine kleine Piste ist und mitten durch den Aberdare-Nationalpark verläuft. In Kenias Nationalparks haben Zweiräder keinen Zutritt.

In Nyeri treffe ich später auf Flemming. Der Däne hat viele Jahre für die UN gearbeitet und war zuletzt in Nairobi im Einsatz. Irgendwann hat er dann sein Leben komplett umgekrempelt. Oder hat das Leben vielleicht ihn umgekrempelt? Jetzt lebt er mit seiner kenianischen Frau und seinen zwei Kindern auf einem kleinen Bauernhof in dem winzigen Dorf Mureru am Fuße von Mount Kenya. In Nyeri ist er, um einen Käufer für ein kleines Stück Land zu finden. Gemeinsam gehen wir abends Essen und im Laufe des Gespräches lädt er mich ein, ihn und seine Familie in den nächsten Tagen zu besuchen. Ich zögere erst, denn Mureru liegt im Norden und eigentlich will ich ja nach Süden, nach Nairobi. Aber er macht mich neugierig und es klingt bei ihm ein wenig der Vorwurf durch, ich würde mir nicht genug Zeit für Land und Leute nehmen: „Stop using your Motorbike like an Aeroplane.“

Am nächsten Tag fahre ich nach Mureru. Die folgenden drei Tage verbringe ich eine nette Zeit im Kreise der dänisch-kenianischen Familie. Und als sie mir anbieten, die Schwalbe zu hüten, während ich nach Mombasa fahre, stimme ich gleich zu.

Mit dem Zug fahre ich vom Nachbarort Naru Moru zunächst nach Nairobi. Der Zug braucht für die 200 Kilometer lange Strecke mehr als 9 Stunden, ist aber ein tolles Erlebnis. Und außerdem kann ich so eine weitere Minibus-Fahrt vermeiden. Wie als Zeichen der Bestätigung meiner Transportmittel-Wahl, stößt die Bahn auf einem unbeschrankten Übergang mit einem Matatu zusammen. Der Zug kann nach einer halben Stunde weiterfahren - was aus dem Bus geworden ist, weiß ich nicht.

Unterwegs stoppt der Zug an jeder noch so kleinen Siedlung. Jeder Halt wird zu einem großen Basar. Die Reisenden erledigen ganz bequem vom Waggon-Fenster aus ihre Wochenendeinkäufe. Der Zug fährt einmal die Woche und entsprechend motiviert sind die Händler entlang der Strecke, diese Chance nicht zu verpassen. Am Ende sind mehr Bananenstauden an Bord, als Passagiere.

In Nairobi bleibe ich eine Nacht und fahre am nächsten Abend mit dem Nachtzug weiter nach Mombasa. Mein Reiseführer preist die Zugfahrt als eines der letzten Bahn-Abenteuer des Kontinents und ein Muss für Reisende auf dieser Strecke. Mir kommt der Zug eher wie ein schräges Überbleibsel kolonialer Zeiten vor. Die Gäste in den Liegewagen-Abteilen sind fast ausschließlich weiße Touristen und im Speisewagen servieren livrierte Kellner das Essen auf Porzellangeschirr. Die Zugfahrt tags zuvor hat mir besser gefallen.

Morgens um fünf bleibt der Zug stehen und wird sich auch nicht mehr rühren. Auf der Strecke gab es einen Unfall und die Trasse ist vorerst nicht mehr befahrbar. Erstaunlicherweise gibt es Ersatzbusse. Gegen halb Acht werden alle Passagiere in die Busse verfrachtet und über die Straße nach Mombasa gekarrt. 52 Stunden nach meiner Abfahrt am Mount Kenya komme ich im Hotel von Katja und Ralf an. Die Beiden haben aus Berlin etwas mehr als acht Stunden gebraucht.

Es ist schön, mal wieder Leute von zu Hause zu treffen. Gemeinsam genießen wir die Ferien am weißen Strand von Mombasa und leeren das ein oder andere kühle Tusker-Bier an der Strand-Bar. Außerdem verfolgen wir gespannt das Rennen um den Amazee-Bucket. 352 Menschen werden am Ende Projektunterstützer von Slow Way Down. Das ist super! Vielen Dank, euch allen!

Zuguterletzt nehmen mich die Beiden auch noch mit auf Safari in die Masai Mara. Der Nationalpark grenzt nördlich an die tansanische Serengeti und beeindruckt durch seine enorme Zahl an Wildtieren. Obwohl wir nur einen winzigen Teil der Masai Mara zu sehen bekommen, ist die Menge der Tiere überwältigend. Innerhalb zwei halber Tage sehen wir Flusspferde, Krokodile, Antilopen, Giraffen, Zebras, Gnus, und Hyänen. Den Höhepunkt aber bilden eindeutig die drei Löwenrudel.

Zurück in Nairobi nehme ich diesmal den Minibus zurück zum Mount Kenya. Die Fahrt dauert nur vier Stunden, ist aber längst nicht so spannend, wie der Zug. In Murero verbringe ich noch weitere drei erholsame Tage im Kreise Flemmings liebenswürdiger Familie. Obwohl sie mich dann kollektiv noch zum Bleiben zu überreden versuchen, juckt es so langsam wieder in meinem rechten Handgelenk. Der letzte Monat in Kenia war toll, aber jetzt verspüre ich wieder Lust, ein wenig Gas zu geben.

Mein Weg führt mich zunächst nach Nyahururu. Der kleine Ort ist eine der am höchsten gelegenen Städte Kenias und vom Mt. Kenya auf direktem Wege nur über eine Piste zu erreichen. Trotzdem komme ich schnell voran. Das Moped läuft gut und die Strecke ist bei weitem nicht so herausfordernd, wie die Piste im Norden. Unterwegs muss ich dann erstmals einen Elefanten-Zaun passieren. Die Elektrozäune wurden aufgestellt, um die Felder der Farmer vor allzu gefräßigen Dickhäutern zu schützen. Straßen überspannt der Zaun in ungefähr vier Metern Höhe, wobei einzelne Drähte wie ein Vorhang bis 1,5 Metern über die „Fahrbahn“ herunter hängen. Wenn dieser Zaun Elefanten abhält, was macht er dann mit einem Mopedfahrer? Eigentlich dürfte ich ja auf meinen Gummireifen nicht geerdet und somit geschützt sein. Aber darauf ankommen lassen will ich es nicht. In einer Art Moped-Limbo zwänge ich mich unter den geladenen Drähten hindurch. Geschafft, ohne zu reißen.

In Nyaharuru bleibe ich für eine Nacht und breche am nächsten morgen früh auf. Nach einem Zwischenstopp für eine Nacht in Nakuru geht es am folgenden Tag weiter nach Eldoret. Von hier aus will ich weiter nach Uganda und das Projekt von Plan in Mukujju bei Tororo besuchen. Da aber gerade das Wochenende beginnt, macht es keinen Sinn, schon morgen beim Plan-Office anzuklopfen. Also verbringe ich das Wochenende in Eldoret. Die Stadt ist die Viertgrößte in Kenia und ein äußerst lebendiger Marktflecken und es macht Spaß, durch die vielen kleinen, bunten Straßen zu schlendern.

Am Sonntag Früh muss ich dann über Schleichwege aus der Stadt fahren. Die Innenstadt ist aufgrund einer Demonstration gesperrt und die freundliche Polizistin schlägt mir vor, doch das Ende der Veranstaltung abzuwarten. Wie lange es dauern wird? „Nicht lange, vielleicht ein paar Stunden.“ In einer Kolonne ebenso ungeduldiger LWW und Busse schleiche ich eine Stunde durch die Stadt. Dann endlich taucht die Hauptstraße wieder vor mir auf. Noch 140 Kilometer bis nach Uganda.

123. Tag
Nanyuki – Nyeri

124. Tag
Nyeri

125. Tag
Nyeri – Mureru

126. – 136. Tag
Mureru (und Ausflug nach Mombasa)

137. Tag
Mureru – Nyahururu

138. Tag
Nyahururu – Nakuru

139. Tag
Nakuru – Eldoret

140. Tag
Eldoret

141. Tag
Eldoret - Tororo



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14 Kommentare bisher, Kommentar hinterlassen?

  1. Kevin

    Hi Flo,

    wie gern hätte ich den Mut den du aufbringst um so eine Reise zu vollziehen. Dem teilweise doch sehr tristen Alltag entfliehen und das tun, was das Leben bereichert, und nicht ständig roboten gehen.

    Leider hat das mit dem Amazee-Bucket ja nicht für einen Platz unter den ersten drei gereicht. Aber hoffentlich kommen auch so genug Spenden zusammen um dein Ziel zu unterstützen.

    Wird deine Wiederkehr eigentlich richtig gefeiert?

    Gruß aus Oldenburg

  2. Ben

    wie geil..

  3. basti

    Klasse!

  4. Marco

    Da kann man nur neidisch werden….

  5. Vier Haffkes

    “Oh, Flo …

    … hat Löwen, Elefanten, Giraffen, Krokodile und und und leibhaftig gesehen!!!!!” “War er im Zoo?” “Nein, er hat sie in Afrika in freier Wildbahn gesehen.”

    So war der Dialog zwischen Frederik, Benedikt und uns, als wir die Bilder gesehen haben.

    HAKUNA MATATA

  6. GGIR

    Hallo Florian,

    das Unglück in Kenia mit dem Tanklastzug war schrecklich.
    Wir waren froh, als wir hörten, dass Du bereits einen Tag vorher
    diese Strecke passiert hattest und nicht in Mitleidenschaft ge-
    zogen wurdest.
    Wir wünschen Dir eindrucksvolle Erlebnisse in Uganda
    und bleibe gesund und halte Dich wacker wie bisher.
    Hoffentlich wirst Du keine Regenzeit erleben.
    Herzliche Grüße
    SAR und GGIR

  7. Bernd

    Hi Florian,
    meines Erachtens ist dies der bisherige Höhepunkt der Reise. Einfach gigantisch. Respekt.
    Absolut erstaunlich ist die Tatsache, dass Du die äusserst schwierigen Passagen mit dieser Beladung der Schwalbe so gut meisterst, denn die Gewichtsverteilung ist äußerst ungünstig für das Fahrverhalten, aber es gibt halt keine Alternative an so nem Moped. Mein Habicht mag dies garnicht, vermutlich Deine Schwalbe nicht viel mehr.
    Pass auf Dich auf.
    Gruß
    Bernd

  8. Broti

    Ich kann mich nur anschließen: was für ein Weg, was für eine Reise… nach wie vor und immer mehr phantastisch. Seit Deiner Abreise aus Hamburg bist Du das gute Gewissen in meinem Alltag und desto mehr Du Deinem Ziel Kapstadt näher kommst, um so mehr wünsche ich mir den “slow way up” oder den “slow way round”… machst Du bitte weiter, Florian? ;-)

  9. Dirk & Silke

    Mhhhh… bei den Schilderungen und den Bildern würden wir uns am liebsten gleich in den Flieger setzen und mitgucken!

    Toll

    LG aus Bi und Ishg

  10. Sven

    :shock: – ohne Worte –

  11. May

    WOW.

  12. AKF Alex

    @broti:

    genau das wünsche ich mir auch!

    Einfach WAHNSINN deine Reise Flo.
    Wir lesen deine frischen Blogeinträge immer beim gemeinsamen Frühstück vor - alle Kollegen lauschen dann gespannt. Toll wie du das meisterst!!
    Liebe Grüße von den AKF’lern aus Naundorf :)

  13. Broti

    Hey Florian,

    Deinetwegen – vielen Dank – habe ich mal wieder in meinem Bücheregal gekramt und mir zum xten mal in meinem Leben Ted Simons “Jupiters Fahrt” gerausgekramt. Ich bin mir sicher, Du wirst es gelesen haben. Ted brach 1973 zu einer Weltumrundung mit dem Motorrad auf und war insgesamt vier Jahre unterwegs. Seine Reise wurde zum Leitbild für viele, die zu einem ähnlich langen Weg aufbrachen. Auf den ersten Seiten habe ich eben folgende Sätze gelesen, die ich Dir einfach mal runter nach Afrika schicken möchte, denn sie beschreiben nicht nur Teds Reise, sondern auch Deine:

    “Es sollte die Reise meines Lebens werden, eine Reise, von der Millionen träumen, aber sie nie machen, und ich wollte all jenen Träumen gerecht werden.

    Trotz der Kriege und des Tourismus und der Satellitenbilder ist die Welt noch genauso groß, wie sie immer war. Mich erfaßt Ehrfurcht, wenn ich bedenke, wieviel von ihr ich nie sehen werde. In diesen Tagen ist es keine Affäre, um die Welt zu reisen, denn wenn man eine Menge Geld bezahlt, kann man in weniger als achtundvierzig Stunden ohne Aufenthalt um sie herumfliegen, aber um sie kennenzulernen, sie zu riechen und zwischen den Zehen zu spüren, muß man kriechen. Es gibt keine andere Möglichkeit. Weder fliegen, noch auf dem Wasser treiben. Man muß auf dem Erdboden bleiben und die Insekten schlucken, während man sich fortbewegt. Dann ist die Welt von immenser Größe. Das beste, was man machen kann, ist, der eigenen langen und unendlich dünnen Linie durch den Staub zu folgen und zu extrapolieren. Ich zog die längste Linie, die mir möglich war und die dennoch als eine eingeschlagene Richtung betrachtet werden konnte.

    Im Allgemeinen folgen die großen Reisen über Land dem asiatischen Kontinent, bis der Reisende schließlich gezwungen ist, in Singapur zu Wasser zu gehen. Ich wählte einen anderen Weg, weil mich Afrika so ungemein herausforderte und weil ich so große Ehrfurcht vor diesem Kontinent hatte. Konnte ich Afrika erobern, so meinte ich, sei ich in der Lage, den Rest der Welt mit Selbstvertrauen gegenüberzutreten.”

    Zitiert aus “Jupiters Fahrt” von Ted Simon, erscheinen bei rororo. Ebenfalls lesenswert: “Jupiters Träume” – im Jahr 2001 wiederholt der inzwischen 70jährige Ted Simon seine Weltumrund mit dem Motorrad.

    Ach, Florian, eines noch:

    Ted Simon ist auf beiden Reisen von Kapstadt aus mit dem Schiff rüber nach Rio de Janeiro… ;-)

  14. Frank

    Hallo Florian,
    weiterhin viel Spaß und Glück auf Deinem Weg!

    viele Grüße, Frank (Mann der Cousine der Schwägerin….)

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